Und als wir auf Ritterswegen den Reimen des Dichters gelauscht, kam natürlich ein Regen auf uns hernieder gerauscht
Frei nach Wilhelm Busch beschreiben die Zeilen sehr treffend das Erlebnis, das knapp zehn Teilnehmer am Donnerstagabend an der Burg miteinander teilten – einschließlich des Dichters selbst in Person des Schauspielers Markus Veith.
Der Heimat- und Burgverein hatte sich zur ersten Kulturveranstaltung nach anderthalbjährigem Lockdown etwas Besonderes ausgedacht: „Eine Dichterlesung im Freien an der frischen Luft, und das erstmals unter der Wochestatt sonntags“, beschreibt Rolf Siepmann, HBV-Kulturmann, die Idee – die aber nur wenige Burgaltendorfer*innen zur Burg lockte. Diese waren allerdings im intimen Kreis sehr angetan vom humorigen Spaziergang rund um die Burg – sie hörten und erlebten Buschs Reime über Blumenbeete und Bienenvölker, sahen den hämischen Bählamm und die verwitwete Bolte und wurden in Veiths eigenen Reimen über die vielen Verbrechen in Buschs Geschichten (Kindermord, Hausfriedensbruch, Tierquälerei, um nur einige zu nennen) nachdenklich gestimmt.
Während das Publikum die Regenschirme aufspannte, trotzte Wilhelm-Busch-Darsteller Veith anderthalb Stunden lang professionell dem engen Feierabend-Bustakt an der Dumberger Straße, den kreischenden Kleinkindern auf Bollerrädern, die nicht müde wurden, die Burgbrücke hinunter zu poltern, und ganz besonders dem strömenden Regen, rollengemäß natürlich ungeschützt. Das Publikum dankte ihm den darstellerischen, stimmlichen und physischen Einsatz mit reichlich anerkennendem Beifall.
Veiths emotionaler Schlussappell:
„Gehen Sie wieder zu solchen Veranstaltungen, gehen Sie wieder ins Theater. Wir Künstler brauchen Sie und Ihren Applaus. Jetzt!“