„Seyet gegrüßet an der Burg Altendorf!“
Helma (8) und Bahram (12) sind ab sofort „Burgfräulein“ bzw. „Ritter von Altendorf“ – und mit ihnen noch 15 weitere Kinder. Bis sie dazu ernannt wurden, hatten sie aber einige Abenteuer zu erleben und Aufgaben zu bewältigen.
Im Rahmen der Aktion „Sommercamp. Kinder blicken nach vorn“ hatte die Stadt Essen Kinder aus den Flutkatastrophengebieten an Ahr, Erft und Ruhr sowie Flüchtlingskinder aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine zu einer einwöchigen Ferienfreizeit eingeladen. Am Donnerstag waren 15 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren auf Einladung des Heimat- und Burgvereins zu Gast an der Burg Altendorf.
Burgherr Rolf Siepmann nahm die Jungen und Mädchen mit auf eine spannende Erkundung der Burg. Zuerst leise und schleichend durch das Gebüsch, dann rennend und laut schreiend ging es durch den Burggraben auf die Anhöhe, wo die Kinder im Zeltlager eines echten Ritters, dem „Ritter von Huttrop“, auf echt mittelalterliche Art begrüßt wurden. Dort konnten sie silberne Ritterhelme und schwere Kettenhemden anprobieren und die verschiedensten Ritterwaffen kennenlernen. Hier erfuhren sie aber auch vom Burgherrn, dass nur Personen mit Wappenrock und Schwert den Burgturm betreten durften.
Da passte es gut, dass an der nächsten Erlebnisstation die „Burgfrauen“ und die „9:35er“ des Heimat- und Burgvereins dafür alles vorbereitet hatten: Mit kreativer Unterstützung durch Hildegard Nowak, Veronika Eilenbrock, Mechtild Menzel, Maria Gimbel und Brigitte Leising bemalte jeder Junge und jedes Mädchen einen passenden Stoffumhang mit einem eigenen Wappen. Jedes Kind bekam dazu auch ein eigenes Holzschwert, das nach persönlichem Geschmack und Geschick mit Edelsteinen dekoriert und dessen Griff mit dicken Kordeln in verschiedenen Farben umwickelt werden konnte. Beides natürlich zum Mitnehmen als Erinnerung.
Dann musste sich die Gruppe ein Geheimwort ausdenken, um von den Burgwächtern durch das Tor gelassen zu werden. Schnell verständigten die Kids sich auf den Vorschlag von Serhii (10) aus der Ukraine, dafür „Zamok“ zu nehmen, das Wort für „Burg“ in seiner Muttersprache. Im dunklen Verlies der Burg hörten die Jungen und Mädchen dann die Geschichte von Finchen, dem Geistermäuschen. Erwartungsvoll ging es danach in den Rittersaal hinauf, wo der Ritter auf seinem Thron die Kinder schon erwartete. Dann wurde jedes Mädchen und jeder Junge feierlich von ihm zum Burgfräulein oder Ritter ernannt.
Pünktlich um 14 Uhr stiegen die jetzt bunt gewandeten neuen Ritterkinder mit ihren Begleitern in den Shuttlebus, der sie zurück in die Jugendherberge nach Werden brachte. Insgesamt waren dreizehn Frauen und Männer (und drei Kinder) des Heimat- und Burgvereins für die Kinderaktion im Einsatz. „Wir haben uns sehr gern für diesen guten Zweck eingebracht“, erklärte Rolf Siepmann, „und dabei selbst ganz viel Spaß gehabt!“
Im „MausRadio“ auf WDR5 beschrieb Mehrea (9) den Tag an der Burg Altendorf später am Abend so: „Wir waren auf einer Burg. Und da gab es einen echten Ritter. Und wir hatten Schwerter. Und es gab da so eine bestimmte Verbeugung. Und zum Schluss hat uns der Ritter mit seinem Schwert auf die Schulter und auf den Kopf geschlagen … ähh … drauf gelegt.“